Inhalt
Einleitung
In diesem Artikel zeige ich Euch, wie Ihr Euer Ausbauhaus im Sommer kühl halten könnt, ohne viel Geld für eine Klimaanlage ausgeben zu müssen.
Ein Ausbauhaus oder Fertighaus in Niedrigenergiebauweise (Niedrigenergiehaus) kann nicht nur im Winter gut warmhalten, sondern auch im Sommer schön kühl. Allerdings nur, wenn man es richtig anstellt und ein bisschen die Physik dahinter beachtet…
Ich beschreibe hier, wie es mit unserer Heizungsanlage und der bei uns verbauten Lüftungsanlage Pluggit Avent P310 gelingt, unser Ausbauhaus im Sommer kühl zu halten. Die Prinzipien sind aber auch auf andere Häuser und Anlagen übertragbar.
Durch Beschatten das Ausbauhaus im Sommer kühl halten
Die wohl allerwichtigste Maßnahme, das Ausbauhaus im Sommer kühl zu halten, ist das konsequente Beschatten der sonnenbeschienenen Fenster. Die Sonnenstrahlen bringen enorm viel Wärme ins Haus, die dann aufgrund der guten Dämmung nicht mehr entweichen kann. Am besten, man lässt die Wärme also gar nicht erst ins Haus.
Überall, wo die Sonne hin scheint, solltet Ihr beschatten. Um nicht den ganzen Tag im Dunklen zu sitzen, kann man dort, wo aktuell keine Sonne hinscheint, die Beschattung wieder öffnen. Wer ein Smart Home-System hat, kann das automatisieren, so dass die Rolläden dem Verlauf der Sonne folgend schließen und öffnen. Aber natürlich geht es auch manuell. Nach einer Weile weiß man ja, wann die Sonne in welches Fenster scheint.
Am besten funktioniert eine außenliegende Beschattung (noch vor den Fensterscheiben), also mit (elektrischen) Rolläden oder Raffstores.
An Dachflächenfenstern könnt Ihr ebenfalls außenliegende elektrische Rolläden einsetzen. Siehe hierzu den eigenen Artikel “Dachflächenfenster-Rolläden zum Beschatten”

Achtung: Rolläden bei Sonne nie ganz schließen, sondern immer die Schlitze offen lassen. Sonst kann sich die Hitze dahinter stauen, der Rolladen kann sich verziehen oder sogar eine Glasscheibe springen.
Durch Lüften das Ausbauhaus im Sommer kühl halten
Fensterlüftung
Grundsätzlich: Wenn es draußen wärmer ist als drinnen, helfen offene Fenster nicht bei der Abkühlung, im Gegenteil! Auch wenn es sich durch den Luftzug vielleicht so anfühlt: Die Fenster den ganzen Tag “auf Kipp” stehen zu haben ist kontraproduktiv.
Im Hochsommer bleiben die Temperaturen auch in der Nacht hoch. Es gibt nur ein kleines Zeitfenster mitten in der Nacht, in dem die Temperatur draußen niedriger ist als drinnen. Nur während dieser Zeit ist eine Abkühlung des Hauses durch Öffnen der Fenster überhaupt möglich. Scheint die Sonne morgens erst einmal richtig vom Himmel, steigt auch die Temperatur schnell.
Daher wäre es am besten, wenn man nur mitten in der Nacht alle Fenster öffnet und Durchzug erzeugt. Das ist natürlich nicht zu schaffen, wenn man nicht gerade die halbe Nacht aufbleiben möchte.
Weiterer Nachteil der Fensterlüftung: Insekten kommen ins Haus und die Luft wird nicht durch die Lüftungsanlage gefiltert. Und die Vögel fangen im Sommer auch sehr früh mit ihrem Gesang an…
Lüften mit der Lüftungsanlage

Sommerbypass
Wenn Ihr eine Lüftungsanlage habt, könnt Ihr den automatische Sommerbypass einsetzen. Mit ihm wird der Wärmetauscher der Anlage umgangen, wenn es draußen nachts kühl ist. Das hilft bei der Abkühlung, ohne die Nachteile der Fensterlüftung eingehen zu müssen. Es gibt einen eigenen Artikel dazu: “Was bringt der Sommerbypass in der Lüftungsanlage?“

Sommermodus
Wenn Ihr (noch) keinen Bypass habt, gibt es noch eine in der Anlange eingebaute “Sparversion”:
Schaltet in der Lüftungsanlage den “Sommermodus” ein und öffnet einige Fenster in den Zulufträumen. Im Sommermodus schaltet die Anlage den Zuluftventilator ab und nur der Abluftventilator befördert die Luft aus dem Haus. Frischluft kommt durch die geöffneten Fenster ins Haus. Dies hilft bei der Abkühlung des Hauses, hat aber die gleichen Nachteile wie die Fensterlüftung.
Lüfterstufen optimieren
Wenn Ihr tagsüber die Lüftungsanlage auf einer niedrigeren Stufe laufen lasst als nachts, wird auch weniger Luft ausgetauscht. Allerdings: Die einströmende Frischluft wird im Wärmetauscher der Anlage durch die ausströmende Abluft heruntergekühlt. Das funktioniert natürlich nur, wenn die Abluft nicht schon zu warm ist. Die Anlage betreibt also “Kälterückgewinnung”, auch wenn es draußen sehr warm ist. Sie ist also nicht der Übeltäter, wenn es im Haus zu warm ist!
Nachtmodus zweckentfremden
Hier noch ein kleiner Trick: Ihr könnt den “Nachtmodus” der Anlage zweckentfremden, indem Ihr die Zeit der größten Hitze, also z.B. von 14 bis 18 Uhr, als “Nacht” einstellt. In diesem Zeitraum geht die Anlage dann automatisch auf Stufe 1. Ich habe das ein paar Tage lang getestet. Üben ganzen Tag hinweg hat das bei uns nicht funktioniert, weil die Luftqualität zu schlecht wurde. Aber für ein paar Stunden am Nachmittag kann man das gut machen.
Hausmittel, um das Ausbauhaus im Sommer kühl zu halten

Ventilatoren
Ein Ventilator bewegt die Luft, was zu einer gefühlten Abkühlung führt. Lokal kann es also durchaus angenehm und sinnvoll sein. Unter dem Strich wandelt der Ventilator nur Strom in Wärme um, trägt also eher zum Aufheizen als zum Abkühlen bei.
Wasser verdunsten
Das wussten schon die alten Römer: Verdunstet Wasser, entnimmt es seiner Umgebung Wärme. Es kann also lokal helfen, feuchte Tücher vor einen Ventilator zu hängen oder Wäsche im Haus zu trocknen. Aufs ganze Haus gesehen ist das allerdings ein Nullsummenspiel. Das Wasser kondensiert irgendwo wieder und gibt die aufgenommene Wärme dabei wieder ab. Außerdem erhöht es die Luftfeuchtigkeit, was dazu führt, dass es einem noch wärmer vorkommt.
Wärmequellen vermeiden
Gerade im Sommer sollte man unnötige Wärmequellen vermeiden. Wärme, die nicht im Haus entsteht, muss man auch nicht wieder entfernen. Quellen sind vor allem die großen elektrischen Geräte, wie Herd und Backofen. Aber auch kleinere Geräte wie TV, Receiver, Laptop und Spielkonsole bis hin zum Ladegerät fürs Smartphone. Jedes Gerät, das elektrische Energie braucht, setzt diese am Ende in Wärme um.
Alle Energiesparmaßnahmen, die zu weniger Stromverbrauch führen, führen auch zu weniger Wärmeerzeugung. Es kann durchaus helfen, einmal auf die Suche nach den großen und kleinen Energiefressern im Haus zu gehen.
Aktives Kühlen
Setzt man etwas Strom und damit Geld ein, kann man das Haus auch aktiv kühlen.
Wärmepumpe mit Fußbodenheizung
Wenn Ihr eine Wärmepumpe mit Fußbodenheizung habt, könnt Ihr mit dieser Anlage prinzipiell auch das Haus kühlen. Ob das in der Praxis möglich ist, hängt vom verbauten Modell und der Ausstattung ab. Hierzu habe ich einen eigenen Artikel geschrieben: “Kühlen mit Wärmepumpe und Fußbodenheizung“. Wir setzen diese Methode sehr erfolgreich ein.
Klimaanlage
Eine “richtige” Klimaanlage ist ein Energiefresser und hat in einem Niedrigenergiehaus eigentlich nichts verloren. Einbauen lassen kann man sie natürlich trotzdem. Beachtet hierbei jedoch, dass die Energiebilanz des Hauses damit verschlechtert wird (wichtig für die KfW-Förderung und den Energieausweis beim Verkauf).
Klimaanlage an die Lüftungsanlage anschließen?
Meiner Meinung nach ist es keine gute Idee, eine Klimaanlage an die Lüftungsanlage anzuschließen, erst recht nicht nachträglich. Die Luftmengen, die dort bewegt werden, sind unterschiedlich. Außerdem kann es in den Lüftungsrohren zu Kondenswasserbildung und Schimmel kommen, wenn die Anlagen nicht richtig aufeinander abgestimmt sind. Von Experimenten an dieser Stelle würde ich daher abraten.
Fazit: Ausbauhaus im Sommer kühl halten
Mit der Kombination aus
- automatisierter Beschattung
- Lüftungsanlage mit Sommerbypass
- Kühlung mit der Wärmepume und der Fußbodenheizung
gelingt es auch bei hohen Außentemperaturen, das Haus angenehm kühl zu halten. Eine Klimaanlage brauchen wir dafür nicht. Wichtig ist die konsequente Umsetzung und gute Abstimmung der einzelnen Maßnahmen.

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