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Wandfarbe Sprühen statt streichen

Einleitung

Das Streichen Eures Ausbauhauses kann eine sehr mühsame Sache sein, insbesondere wenn Ihr “traditionelle” Methoden wie Pinsel und Rolle verwendet. In diesem Artikel werde ich erklären, warum das “Streichen” bzw. Sprühen mit einem Airless-Sprühgerät schneller und effektiver ist als herkömmliche Methoden.

Vorteile beim Farbe sprühen

Qualität

Mit dem Airless-Sprügerät kann man einen sehr gleichmäßigen und glatten Farbauftrag hinbekommen, der mit Pinsel und Rolle kaum erreichbar ist. Man braucht ein wenig Übung, bis man das Sprühen hinbekommt (auf die ersten 1-2 Räume bin ich nicht so stolz…). Deswegen fängt man am besten mit einem der nicht ganz so wichtigen Räume an, denn es dauert etwas, bis man mit dem Spritzgerät einen gleichmäßigen Auftrag hinbekommt: Man muss die Spritze senkrecht zur Wand in konstantem Abstand halten und mit konstanter Geschwindigkeit bewegen. Zu schnell sollte man nicht sein (dann wird der Farbauftrag zu dünn). Zu langsam, stehenbleiben oder ein Richtungswechsel mit laufender Spritzpistole ist aber schlimmer: Dann wird die Farbschicht in Sekundenbruchteilen viel zu dick und es bilden sich Tropfen und Laufnasen. Man muss also vor dem Anhalten oder einem Richtungswechsel daran denken, den Auslöser los zu lassen. Gar nicht so einfach, alles gleichzeitig im Kopf und den Händen zu behalten. Und wenn man dann alles beachtet, bleibt man mit dem Schlauch garantiert an irgendeinem Kabel hängen…

Geschwindigkeit

Wenn man die Bedienung des Geräts einigermaßen drauf hat, geht das Sprühen rasend schnell – ich habe teilweise komplette Zimmer mit Decke und Wänden in 20 Minuten oder weniger komplett ge”strichen”. Am Ende habe ich das ganze Haus mit 250 m² Wohnfläche und rund 700 m² Wand- und Deckenfläche in vielleicht 3-4 Tagen in zwei Durchgängen (Grundierung und Farbe) gestrichen! Mit Pinsel und Rolle wäre ich Wochen beschäftigt gewesen.

Hinweis: Es ist sinnvoll, mehrere Räume vorzubereiten und dann in einem Durchgang zu sprühen. Dabei braucht man dann eigentlich immer nur die Farbeimer wechseln, wenn einer fast leer ist. Längere Pausen sollte man nicht machen, damit die Maschine nicht verstopft. Je mehr Eimer man in einem Rutsch verarbeitet, umso kleiner ist der anteilige Verlust durch die Reinigung der Maschine am Ende.

Weniger Anstrengung

Allein die Zeitersparnis ist schon enorm, aber es ist auch deutlich weniger anstrengend, mit dem Airless-Sprühgerät zu arbeiten, als mit Pinsel und Rolle. Zum einen können der schwere Farbeimer und die Maschine in der Zimmermitte stehen bleiben, und man muss nur die Sprüh-Spitze durch den Raum bewegen, zum anderen kommt man in normalen Räumen ohne eine Leiter aus und spart sich ständiges Auf- und Absteigen. Für höhere Räume oder schwer erreichbare Stellen gibt es sogar Verlängerungen für die Sprühspitze!

Auch für schwierige Stellen

Beim Streichen mit Pinsel und Rolle muss man alle Ecken, Fensterlaibungen und andere mit der Rolle nicht erreichbaren Stellen vorher mit dem Pinsel streichen. Das entfällt bei der Arbeit mit dem Airless-Sprühgerät komplett. Vorausgesetzt, man hat vorher sauber abgeklebt, sprüht man einfach die schwierigen Stellen mit. Durch den Entfall dieser “Fummel-Arbeit” spart man nicht nur Zeit, sondern erzielt auch ein gleichmäßigeres Ergebnis.

Ablauf beim Sprühen

Zeitpunkt

  • Nach dem Spachteln und Schleifen der Wände
  • Vor dem Fußbodenbelag und der Montage der Türen

Material zum Abkleben und Abdecken

Material zum Abkleben, Abdecken: Wenn das Haus leer ist und man gut abklebt, gibt es m.E. nichts besseres als das Sprühen. Gutes Material (kein normales Kreppband, sondern das Zeug, was die Maler benutzen) und große Sorgfalt beim Abkleben brauchen natürlich auch Zeit, lohnen sich aber.

Vor dem Sprühen müssen z.B. die Fenster genau abgeklebt werden.

Persönliche Schutzausrüstung

Ihr solltet auch Euch selber vor dem Farbnebel schützen. Zwar sind die üblichen Wandfarben nicht giftig, dennoch möchte man sie nicht einatmen oder in die Augen bekommen.

Sebastian Schaper
Photo by Sebastian Schaper

Tiefengrund und Farbe zum Sprühen

  • Tiefengrund: Bevor gestrichen werden kann, sollten die geschliffenen Gipskartonplatten entstaubt und mit Tiefengrund grundiert werden. Der Tiefengrund sorgt dafür, dass verbliebener Staub gebunden wird und regulier die Saugfähigkeit der Platten, damit die Farbe später nicht zu weit einzieht. Ich habe mit einem weiß pigmentierten Caparol Haftgrund weiß sehr gute Erfahrungen gemacht. Die Pigmentierung hat den Vorteil, dass bereits der Tiefengrund farbig ist und damit die Deckkraft erhöht.
  • Farbe: Ich habe mit der passenden Farbe (Caparol Indeko Plus weiß) gearbeitet und war so in zwei Durchgängen (Tiefengrund + Farbe) fertig, Ich brauchte also keine keine zwei Anstriche mit der Wandfarbe.

Die Investition in die hochwertige Wandfarbe lohnt sich meines Erachtens definitiv, weil man weniger Durchgänge und damit auch Zeitaufwand braucht. In unserem ersten Haus hatte ich (ebenfalls gute und teure) Baumarktware, auch die des “Marktführers”, aber das war kein Vergleich: Ich habe teilweise 3 Anstriche (plus Tiefengrund) gebraucht, bis das grau und grün der Gipskartonplatten nicht mehr sichtbar war. Da relativiert sich der relativ hohe Preis der Caparol-Farben. Und die Zeitersparnis von 33% ist natürlich auch enorm.

Beim Sprühen wird das Material in der Regel mit 10% Wasser verdünnt – Details dazu findet Ihr in der Anleitung des Airless-Sprühgerätes.

Wir haben für unsere ca. 700 m² Wand- und Deckenfläche 12 Eimer Haftgrund und 11 Eimer Wandfarbe, jeweils 12,5 Liter, insgesamt knapp 300 Liter, gebraucht.

Nach dem Sprühen erstrahlen die Räume in hellem Weiß.

Airless-Sprühgerät

Bei einem so großen Projekt wie einem ganzen Haus sollte man nicht mit “Spielzeug” arbeiten, sondern etwas “Gescheites” verwenden. Die Wahl fiel bei uns auf Wagner Airless Farbsprühsystem. Ein viel kleineres Gerät würde ich nicht empfehlen, sonst ist man immer mit Um- und Nachfüllen der Farbe beschäftigt. Nehmt am besten ein Gerät, das die Farbei direkt aus dem Eimer saugen kann, dann spart Ihr Euch viel Kleckerei beim Umfüllen.

Airless-Sprühgerät

Wie so oft bei Werkzeug und Geräten: Gutes Werkzeug kostet auch gutes Geld – aber hochwertige Geräte kann man auch nach Abschluss des Baus wieder ohne großen Wertverlust weiterverkaufen. Siehe hierzu auch den Artikel Werkzeug: Grundlegende Hinweise.

Grenzen des Einsatzes

Für kleinere Projekte lohnt sich ein das Sprühen mit dem großen Gerät leider nicht: Man muss die Räume, inkl. aller Fenster, Türrahmen etc.) peinlich genau abkleben bzw. abdecken. Auch die Vorbereitung und vor allem das Reinigen der Maschine kostet ca. eine Stunde. Und es bleibt immer etwas Farbe im Eimer, in der Maschine und im Schlauch, die man nicht an die Wand bringt, sondern am Ende weg spült. Für 1-2 Räume, kleine Flächen und/oder sehr teure Farbe ist das Verfahren also weniger geeignet.

Fazit: Farbe sprühen statt streichen

Das Streichen des ganzen Hauses mit dem Airless-Sprühgerät ist schneller, einfacher und effektiver als die altbekannten Methoden wie Pinsel und Rolle. Auch wenn man in ein Gerät investieren muss und die Vorbereitungsarbeiten recht umfangreich sind, ist die Zeit- und Arbeitsersparnis enorm. Mit etwas Übung bekommt man außerdem ein perfektes Ergebnis hin. Definitiv eine Empfehlung von mir und eine Überlegung wert!


2 Gedanken zu „Wandfarbe Sprühen statt streichen“

  1. Zunächst einmal vielen vielen Dank für deine Berichterstattung und die vielen Tipps! Ich habe bereits viel für mein Bauprojekt übernehmen können und so böse Überraschungen vermieden!

    Hast du zufällig bei dem Airlessgerät ne Übersicht, welche Düsen du benutzt hast?

    Erfahrungen auf mit dem Sprühen auf Tapete/Raufaser?

    Beste Grüße
    Alex

    1. Hallo Alex,

      vielen Dank für die lieben Worte!

      Ich habe eine Düse benutzt, die bei dem Gerät dabei war und für Wandfarben gedacht war. Welche das genau war, kann ich Dir leider nicht mehr sagen.

      Viele Grüße

      Sebastian

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