Einleitung
Wenn man Außensteckdosen in der Fassade haben will, muss man etwas anders vorgehen als bei den Hohlraumdosen innerhalb des Hauses. Während die Wände des Hauses von innen gesehen Hohlraumwände sind (es also hinter der Beplankung einen nur mit Dämmwolle gefüllten Hohlraum gibt), besteht die Außenfassade aus einem Wärmedämmverbundsystem (WDVS). Das heißt, hinter dem Putz und ein wenig Gewebe befindet sich leichtes EPS-Material (ähnlich wie Styropor), aber kein Hohlraum. Die Frage ist: Wie befestigt man eine Elektro-Gerätedose für eine Steckdose, einen Lichtschalter oder einen Taster richtig in der Fassade, damit diese sicher hält und die Fassade nicht beschädigt wird?
Zeitpunkt
- Nach Außenputz und Rohmontage Elektrik
- Vor Endmontage Elektrik
Voraussetzungen für Außensteckdosen in der Fassade
Die benötigten Kabel für die Steckdosen, Schalter oder Taster sollten durch die Außenfassade gelegt worden sein, oder es muss zumindest feststehen, wo genau die Dosen hinkommen sollen. In diesem Fall sollte das Kabel nach dem Bohren des Dosenlochs durch die Außenfassade gelegt werden, damit es gleich in die Dose eingeführt werden kann.
Benötigtes Material für Außensteckdosen in der Fassade
- Es gibt spezielle Gerätedosen, die dafür gedacht sind, sie in einem WDVS einzubauen. Ich habe die Geräte-Verbindungsdose von Kaiser verwendet.
Werkzeug für Außensteckdosen in der Fassade
- Zentrierhilfe zum Zentrieren des Bohrers
- Die spezielle Bohrkrone braucht man nicht zwingend, außer man will viele Dosen bohren. Das Bohren ist einfacher damit. Es funktioniert aber auch mit einer normalen 68 mm Bohrkrone, wie man sie im Inneren des Hauses zum Bohren der Dosenlöcher verwendet.
- Bohrmaschine (ohne Schlag), Akkuschrauber reicht eigentlich auch, wenn das Bohrfutter ddie Bohrkrone aufnehmen kann.
- Dosen-Setzwerkzeug, mit dem man die “Krallen” der Dosen gleichmäßig auseinanderdrückt, so dass die Dosen sich perfekt festkrallen können.
- Mehrzwecksauger, um die EPS-Krümel gleich aufzusaugen.
Vorgehen beim Anbringen von Außensteckdosen in der Fassade
Was man nicht tun sollte
Bitte versucht nicht, eine normale Hohlraumdose (ob winddicht oder nicht) in die Außenfassade einzubauen. Die Halteklammern finden in dem WDVS keinen Halt und reißen den Putz kaputt, sobald man mal etwas ungeschickt einen Stecker aus der Steckdose zieht. Auch die oft gehörten Tipps, die Dose mit Bauschaum oder Silikon einzukleben, sind eher der Kategorie “Pfusch” zuzuordnen und nicht nachhaltig.
Wie man es richtig macht
Vorbereitung
Mit dem oben genannten passenden Material ist der Einbau nicht schwer:
- Vergewissert Euch, dass das Kabel noch nicht an den Strom angeschlossen ist!
- Loch anzeichnen. Ist bereits ein Kabel durch die Außenwand geführt worden, zeichnet man so an, dass das Kabel passend hinter der Dose aus der Wand kommt. Man sollte eine einheitliche Höhe verwenden, zumindest an der gleichen Hausseite. Generell sollte man eine Höhe wählen, die praktisch nutzbar ist und optisch ansprechend aussieht. Denkt daran, auf welcher Höhe man später an der Wand steht: Auf dem aktuellen Niveau, oder vielleicht deutlich höher, weil eine Terrasse oder Podest ans Haus kommt? Steckdosen sollten ca. 30 cm über dem fertigen Boden sitzen, etwas höher geht auch, dann muss man sich nicht so bücken.
- Bei Verwendung der Zentrierhilfe: Diese passend platzieren und fixieren. Am einfachsten mit ein paar Nägeln, die man durch die Löcher in der Zentrierhilfe vorsichtig in die Fassade drückt. Die Zentrierhilfe braucht man nur, wenn man in der Bohrkrone keinen Zentrierbohrer hat oder ihn nicht verwenden kann, weil sonst das Kabel beschädigt würde. Verwendet man den Zentrierbohrer, wirkt dieser als Zentrierhilfe.
Bohren
- Die Löcher mit der langsam laufenden Bohrmaschine bohren. Hier mit Gefühl vorgehen, wenig Druck ausüben, die Maschine ruhig und gerade halten und nicht verkanten. Sobald der relativ dünne Putz durchdrungen ist, gibt es nur noch weiches EPS (“Styropor”), das geschnitten werden muss. Ist das Loch tief genug, kann man den Ausschnitt vorsichtig heraushebeln. Reicht die Länge der Bohrkrone nicht aus, kann man auch in mehreren Schritten bohren und heraushebeln. Mit einem breiten Schraubenzieher o.ä. kann man die letzten Reste am Boden des Lochs wegkratzen.
- EPS-Krümel mit dem Staubsauger wegsaugen.
Dose einbauen
- Das Kabel von hinten durch die Dichtungsmembran der Dose stoßen (die Membran nicht wegschneiden und auch nicht kreuzweise mit dem Messer einschneiden!), so dass die Membran das Kabel dicht umschließt.
- Die Dose am Kabel entlang ins Loch stecken, bis der Rand der Dose flächenbündig mit der Fassade sitzt.
- Mit dem Dosen-Setzwerkzeug und etwas Druck die “Krallen” der Dose ausfahren. Sie krallen sich in das EPS und verhaken dort. Die Dose sitzt fest.
- Der Elektriker baut später eine spritzwassergeschützte Steckdose oder einen Schalter/Taster ein und klemmt diese an.

Zeitaufwand Außensteckdosen in der Fassade
ca. 15 Minuten pro Dose, zzgl. Rüstzeiten
Hinweis: Elektroarbeiten
Achtung! Elektrischer Strom ist lebensgefährlich! Zum Arbeiten an elektrischen Anlagen sind Fachkenntnisse und eine spezielle Ausbildung erforderlich. Elektroarbeiten dürfen daher nur vom Fachpersonal ausgeführt werden. Ihr seid für Euer Handeln und Eure Fehler selbst verantwortlich! Ich übernehme keine Haftung für Sach- oder Personenschäden, oder für die Korrektheit meiner Beiträge.
Wie hängt man eine Außenleuchte oder einen Briefkasten auf?
Wollt Ihr leichtere Gegenstände, wie z.B. Außenleuchten, einen Briefkasten oder die Hausnummer an die Fassade hängen, gibt es hierzu einen eigenen Artikel “Außenleuchten und Briefkasten an die Fassade hängen“.
Was ist mit schwereren Gegenständen?
Wollt Ihr schwere Gegenstände, wie z.B. eine Markise oder ein Vordach an die Fassade hängen, gibt es hierzu einen eigenen Artikel “Schwere Gegenstände an die Fassade hängen“.
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Hallo,
erst mal Danke für die tollen Infos hier. Lese diese Seite echt gerne und finde deine Mühe echt super.
Eine Frage bleibt mir aber offen. Wenn doch durch die Wand gebohrt wird um das Kabel nach außen zu führen, was spritzt man dann wieder in das Loch um dieses zu verschließen?
Eventuell WDVS-Schaum?
Hallo Stefan,
am besten die Löcher gar nicht so groß machen, dass man viel abdichten muss. 🙂 Ausschäumen ist wahrscheinlich die einfachste Lösung. Die Außenleuchte wird ja in der Regel über dem Loch sitzen, so dass dort eh wenig Regen hinkommt.
Wichtiger ist aber, den Durchgang des Kabels durch die Folie an der Innenseite luftdicht abzudichten.
Sehr toller und ausführlicher Artikel über Aussensteckdosen und die benötigten Elektronik Werkzeuge – Vielen Dank! 🙂
Hi Sebastian,
Danke für die Antwort an Stefan. Aber wie verschieße ich das Bohrloch am besten auf der Innenseite luftdicht?
Wenn ich das Kabel z.B. durch eine Unterputzdose in der Innenwand nach draußen geführt habe. Außen ein wenig WDVS Schaum um das Kabel im WDVS, und auf der Innenseite dichte ich es wie am besten ab?
Gruß Rico
Hallo Rico,
auf der Innenseite musst Du das Kabel dort luftdicht abdichten, wo es durch die luftdichte Ebene (Folie) geht.
Wenn Du also eine Abzweigdose innen hast, von der das Kabel ausgeht, bist Du schon fertig, solange es (wie überall in den Außenwänden) eine winddichte Dose ist.
Wenn es ein Kabel direkt von der Verteilung (oder aus einer Dose in einer Innenwand) ist, dichtest Du es genauso ab wie jedes andere Kabel, das in der Außenwand endet: Beim Durchgang durch die Folie oben an der Decke oder unten am Boden (je nachdem, wo Deine Kabel verlegt sind).
Außen habe ich nichts zusätzlich im WDVS gemacht – einfach passend zum Kabeldurchmesser bohren, dann sitzt das Kabel eng in der Dämmung.
Viele Grüße
Sebastian