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Schwere Dinge aufhängen (an die Wand)

Wandverstärkung für Küchenschränke 1
Wandverstärkung für Küchenschränke 1
Photo by Sebastian Schaper

Schwere Dinge aufhängen: Geht das überhaupt?

Eine der häufigsten Bedenken potentieller BauherInnen eines Ausbauhauses ist die Frage, wie man schwere Dinge aufhängen kann. Schließlich bestehen die Wände in Holzständerbauweise zu einem großen Teil aus luftiger Dämmung…

Hier kann grundsätzlich Entwarnung gegeben werden: Die Wände sind so stabil, dass man problemlos schwere Dinge aufhängen kann, wie man es auch vom Massivhaus kennt. Während man in massiven Baustoffen die klassische Befestigung mit Dübel und Schraube kennt, muss man bei Holzständer-Bauweise vielleicht etwas umdenken, grundsätzlich ist es dann aber kein Problem, auch schwere Gegenstände wie gewünscht aufzuhängen.

Die folgenden Überlegungen gelten, wenn man schwere Dinge aufhängen will, wie z.B.

  • Wandhängende Regale, Regalböden und die dazugehörigen Schienensysteme
  • Waschbecken-Unterschränke, die keine Füße auf dem Boden haben, sondern “schwebend” montiert werden
  • Küchen-Oberschränke (ob mit oder ohne Montageschiene)
  • TV-Geräte
  • Technische Geräte wie Lüftungsanlage, Inneneinheit einer Wärmepumpe, etc. im Technikraum.

Sanitärkeramik wie WCs und Waschbecken werden üblicherweise nicht mit Schrauben und Dübeln an der Wand befestigt, sondern an stabilen Gewindebolzen, die in den Vorwandelementen verschraubt sind. Diese sind natürlich nochmal deutlich tragfähiger.

Beschädige ich damit nicht die Folie in den Außenwänden?

Ja, wenn man Löcher für Dübel in die Außenwände bohrt oder Schrauben durch die Platten schraubt, macht man kleine Löcher in die Folie, verletzt also die luftdichte Ebene.

Diese kleinen Löcher sind jedoch in der Praxis kein Problem: Die Folie liegt ja zwischen zwei Platten, wird also nicht großflächig eingerissen, sondern nur punktweise perforiert. Durch Schraube (und Dübel) wird das Loch in der Regel so gut wie vollständig wieder verschlossen. Es gelangt, wenn überhaupt, nur sehr wenig Luft durch das Loch. Ihr braucht Euch deswegen um die Luftdichtigkeit des Hauses keine Gedanken machen.

Größere Löcher von Dübeln, die nicht mehr benötigt werden, weil der Gegenstand abgehängt wurde, sollte man zuspachteln, das sollte für diese kleinen Flächen ausreichen.

Schwere Dinge aufhängen: Möglichkeiten

Es gibt verschiedene Wege, eine sichere Befestigung im Holzständerwerk zu ermöglichen:

Wandverstärkung

Weiß man vorher, wo genau ein Gegenstand aufgehängt werden soll, ist es ein leichtes, vor dem Schließen der Wände zusätzliche Verstärkungen in Form von Balken- oder Lattenstücken einzubauen. Dies haben wir z.B. im Bereich der Küche gemacht, da hier die Positionierung der Schränke klar war. In das Holz kann man ohne Dübel direkt reinschrauben, und es verteilt die Last in die Fläche der Wand.

Wandverstärkung für Küchenschränke 3
Wandverstärkung für Küchenschränke
Photo by Sebastian Schaper

Nutzung des Ständerwerks

Falls man in der seitlichen Positionierung der Befestigungsschrauben flexibel ist, kann man die Schrauben auch einfach (ohne weitere Maßnahmen wie Dübel) in die vorhandenen Balken des Ständerwerks schrauben. Um zu wissen, wo genau die Balken sitzen, ist es empfehlenswert, sich vom Haushersteller den Balkenplan des eigenen Hauses geben zu lassen – dann kann man auch noch später jederzeit einfach durch Nachmessen herausfinden, wo sich stabiles Holz befindet.

Direkt in die Wand schrauben

Bei etwas leichteren Gegenständen oder auch vielen Anschraubmöglichkeiten, wie z.B. Regalschienen, reicht es oft aus, einfach (ohne Dübel) direkt in die Wand zu schrauben. Während die äußere Rigipsplatte kaum Gewicht halten kann, ist die innere Fermacell-Platte sehr stabil und passende Schrauben sitzen sehr fest. Man sollte darauf achten, die Schrauben zwar gut festzuschrauben, sie aber nicht zu überdrehen.

Man kann in den erforderlichen Bereichen auch die Fermacell-Platte durch eine ebenso dicke (12,5 mm) OSB-Platte ersetzen. Das ist ebenfalls sehr stabil und Schrauben halten noch besser darin. Dann spart man sich die Verstärkungen im Inneren der Wand.

Hohlraumdübel

Kommen die drei erstgenannten Optionen nicht (mehr) in Frage, gibt es eine weitere Möglichkeit. Ähnlich wie im Massivbau gibt es auch für Hohlraumwände Dübel zur sicheren Montage schwerer Gegenstände. Diese sehen zwar etwas anders aus, haben aber die gleiche Funktion: Durch die eingedrehte Schraube spreizt sich der Dübel in der Wand und “krallt” sich so fest. Hohlraumdübel spreizen sich in dem Hohlraum hinter den Platten am stärksten, und übertragen so die Zugkraft auf den Dübel in die Fläche. Dadurch ergibt sich eine hohe Tragfähigkeit. Auf diese Tragfähigkeit pro Dübel sollte bei der Auswahl der Dübel achten.

Ich habe in unseren Häusern meistens die Metall-Hohlraumdübel von fischer genommen. Diese sind leicht zu montieren, sind stabil und halten sehr gut, weil der Dübel hinter den Platten der Hohlraumwand sehr breit gespreizt wird. Ich habe damit sogar den schweren “schwebenden” Waschtisch-Schrank im Bad aufgehängt.

Wachtisch-Unterschrank
Wachtisch-Unterschrank
Photo by Sebastian Schaper

Man muss nur darauf achten, dass die Dübel zur Plattendicke der Wand passen, da gibt es verschiedene Maße. Die Holhraumdübel Metall 6×65 sind für Plattendicken von 17-34 mm geeignet. Die übliche Doppelbeplankung aus Fermacell + Rigips bei Massa hat 25 mm, passt also genau in diesen Bereich rein. Wenn man auf den Wänden noch Fliesen oder einen anderen Belag hat, muss man diesen zur Plattendicke hinzurechnen.

Universaldübel

Statt der speziellen Hohlraumdübel kann man auch herkömmliche Kunststoff-Universaldübel verwenden. Diese halten auch in den doppelt beplankten Hohlraumwänden gut. Ich würde sie allerdings nur für mittelschwere Lasten empfehlen und im Zweifelsfall die speziellen Metall-Hohlraumdübel bevorzugen.

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