Einleitung
Wie kann ich Kabel wiederfinden, die sich in der Wand befinden? Beim Ausbauhaus legt man die Kabel für Steckdosen, Schalter, Thermostate, Netzwerk etc. in die Wände und beplankt sie dann mit der Gipsfaser- und Gipskartonplatten. Erst später bohrt man die Löcher für die Hohlraumdosen und “fischt” die Kabel wieder aus der Wand. Nicht immer gelingt das beim ersten Anlauf. Hier einige Tips, die das Wiederfinden und Herausholen der Kabel etwas erleichtern können.
Dokumentation
Die Dokumentation, welches Kabel mit welchem Zweck in welchem Balkenfach in der Wand liegt, ist das A und O. Ohne eine vernünftige Dokumentation wird die Suche deutlich mühsamer und unsicherer: Man kann sich nie sicher sein, alle Kabel gefunden zu haben. Deswegen empfehle ich folgende Maßnahmen:
Liste aller Kabel
Macht Euch eine Liste aller Kabel, ihrem Zweck und ihrem Start/Endpunkt. Das geht natürlich am einfachsten, wenn man die Kabel selber plant und verlegt. Wenn der Elektriker das macht, lasst Euch die Elektropläne geben und leitet Eure Liste daraus ab. Jedes Kabel bekommt eine laufende Nummer, die Ihr mit einem feinen Permanentmarker an beiden Enden draufschreibt. Am besten mehrfach, falls mal eine Markierung verwischt oder beschädigt wird.
Hat der Elektriker eigene Markierungen gemacht, könnt Ihr diese auch übernehmen – oder Ihr nehmt eine andere Farbe, damit es nicht zu Verwechslungen kommt. Anhand der Liste könnt Ihr dann jedes Kabel wiederfinden und abhaken, wenn Ihr es gefunden habt.
Balken markieren
Ich habe mir zu Beginn des Baus die Position der senkrechten Balken zusätzlich mit Markierungsspray auf dem Rohfußboden markiert. Dies hilft, zumindest solange der Fußbodenaufbau noch nicht eingebaut ist, zu erkennen, wo in der Wand die Balken liegen. Solche Markierungen könnt Ihr auch an die Decke machen.
Balkenplan

Sehr hilfreich kann auch der Balkenplan sein, den Ihr beim Massa-Kundenservice anfordern könnt. Damit lässt sich im Zweifelsfall die Position jedes einzelnen Balken in jeder Wand anhand des Plans bestimmen und ausmessen. Beim Messen bitte beachten: Wenn sich bereits Platten an der seitlichen Wand befinden, müsst Ihr 12,5 bzw. 25 mm von den Maßen abziehen.
Kabel günstig platzieren, um sie wiederfinden zu können
Vor dem Verschließen der Wände legt Ihr die Kabel sauber in die jeweiligen Gefache in der Wand, damit sie beim Anbringen der Beplankung nicht eingeklemmt oder beschädigt werden können. Ihr könnt die Kabel auch mit ein wenig Klebeband auf der Dämmung anheften. Überlegt Euch, wo die Dose später hinkommt und legt die Kabel ungefähr in diesen Bereich. Einige BauherrInnen kleben auch ein Stück stabilen Bindfaden an das Ende des Kabels – das erhöht die Wahrscheinlichkeit, etwas “greifbares” nach dem Bohren zu finden, und erleichtert das Herausziehen.
Fotos machen
Bevor Ihr die Platten anbringt, fotografiert Ihr alle noch offenen Gefache in der Wand (und den Decken), am besten nacheinander und raumweise, mit “Kontext”. Kontext heißt, nicht nur das einzelne Fach selber, sondern z.B. die jeweilige Zimmerecke oder ein Fenster o.ä. mit ins Bild nehmen. Sonst könnt Ihr später nicht mehr feststellen, welche Wand oder gar welches Zimmer auf den Fotos abgebildet ist. Falls Leitungen auf dem Boden liegen, fotografiert Ihr auch die – hilfreich, falls es später mal zu einem Wasser- oder anderen Schaden kommen sollte.

Bilder mit dem Smartphone kosten nichts – macht jede Menge Bilder und hebt diese auch auf. Wenn Ihr in vielen Jahren mal eine Wand anbohren oder öffnen wollt und wissen müsst, ob Ihr ein Kabel treffen könntet, sind diese Bilder Gold wert!
Nach dem Bohren
Kabel herausziehen
Wie Ihr am besten die Löcher für die Hohlraumdosen anzeichnet und bohrt, zeige ich Euch im Artikel “Dosenlöcher bohren“.
Wenn Ihr später die Löcher für die Dosen gebohrt hat, werdet Ihr im Idealfall das gesuchte Kabel (oder den Bindfaden) bereits durch das Loch sehen und herausziehen können. Kommt man schlecht mit den Händen dran, hilft ein zum Haken umgebogener Kleiderbügel oder (stabiler) der Henkel eines Farbeimers dabei, das Kabel aus dem Loch zu fischen. Wenn ein Familienmitglied oder Helfer schmale Handgelenke hat, kann man auch direkt durch das Loch greifen. Hierbei möglichst Handschuhe verwenden, um die Verletzungsgefahr zu verringern und die juckende Dämmwolle von der Haut fernzuhalten.

Wie kann ich das verflixte Kabel wiederfinden?
Für hartnäckige Fälle, in denen man sicher ist, dass ein Kabel vorhanden sein muss (erinnert Ihr Euch noch an die Liste?), es aber partout nicht finden kann. Kontrolliert noch einmal Eure Fotos, ob Ihr auch wirklich im richtigen Fach der Wand gebohrt habt.
Falls Ihr im richtigen Fach seid: Mit einer günstigen Endoskop-Kamera fürs Smartphone kann man einfach durchs Loch um die Ecke schauen, um das Kabel zu suchen. Da die Kabel zwischen Dämmung und Gipsfaserplatte liegen, sieht man sie mit der Kamera sehr schnell, wenn man sie einmal im Kreis um das Loch herumführt. Wenn man erst mal weiß, in welcher Richtung das Kabel liegt, kann man viel gezielter danach angeln.
Eine andere Möglichkeit, generell ein bestimmtes Kabel wiederzufinden, ist ein Tongenerator + Sonde-Set. Damit gibt man im Verteilerkasten (auf dem natürlich noch kein Strom drauf sein darf!) ein ungefährliches Tonsignal auf das Kabel, das der Empfänger dann hörbar macht. Das funktioniert über kurze Entfernungen sogar durch die Luft oder durch die Beplankung der Wände, Man kann damit sogar einzelne Adern, z.B. in einem Telefonkabel, auseinanderhalten. Für den einmaligen Gebrauch sicherlich etwas teuer (es gibt auch billigere Nachbauten).Für hartnäckige Fälle, oder wenn man öfters mit unbekannten Kabelbelegungen zu tun hat, ist das Set aber eine Bereicherung für den Werkzeugkoffer.
Einen herkömmlichen Kabelfinder kann ich eher nicht empfehlen – die werden gerne mal durch die Schrauben in der Wand abgelenkt und tun sich schwer, ein Kabel dahinter zu finden.
Hohlwanddosen einbauen
Falls Ihr nach dem Bohren und dem Herausziehen der Kabel die Hohlwanddosen selber einbaut:
In den Außenwänden des Ausbauhauses braucht Ihr auf jeden Fall winddichte Hohlwanddosen. Diese Dosen sind mit einer gummiartigen Membran versehen, mit der die Kabeleinführungen luft- und winddicht verschlossen werden. Damit wird das Loch in der Folie, das Ihr mit dem Dosenloch erzeugt habt, wieder verschlossen; die luftdichte Ebene ist wiederhergestellt.
In den Innenwänden sind winddichte Dosen streng genommen nicht notwendig. Ich habe sie dennoch im ganzen Haus verwendet. Zum einen ist der Aufpreis nicht so groß, dass ich die Verwechslungsgefahr in Kauf nehmen wollte. Zum anderen verhindert man so auch, dass Luft durch die Steckdosen auf beiden Wandseiten von Raum zu Raum zieht und womöglich Fasern aus der Dämmung mitnimmt.
Für Dosen, bei denen mehrere Kabel ankommen, oder wo tiefe Einsätze vorgesehen sind (z.B. Antennen- oder Netzwerkdosen), empfehle ich tiefe Hohlwanddosen. Diese bieten einfach mehr Platz für die Kabel und Adern hinter dem Einsatz und erleichtern so die Montage deutlich. Es gibt auch normale Hohlraumdosen mit einer kleineren Tiefe. Im Zweifel würde ich immer die tiefen Dosen bevorzugen.
Fazit Kabel wiederfinden
Mit den dargestellten Tips und Hilfsmitteln ist die Suche nach in der Wand liegenden Kabeln (meistens) schnell und einfach zu erledigen. Welche Erfahrungen habt Ihr gemacht? Habt Ihr noch andere Tricks?
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