Zum Inhalt springen
Startseite » Blog » Bauwasser

Bauwasser

Bauwasser
Bauwasser
Photo by Sebastian Schaper

Einleitung

Bauwasser ist das Wasser, das man auf der Baustelle benötigt, bevor das Haus “offiziell” an die Wasserleitung des Versorgers angeschlossen wird. Dieses Anschließen kann erst geschehen, wenn es einen Technikraum mit geschlossenen Wänden im abschließbaren Haus gibt, da sonst der Energieversorger seinen Wasseranschluss mitsamt der Wasseruhr nicht einbaut. Das passiert also erst einige Zeit nach dem Aufstellen des Hauses.

Wasser braucht man aber auch schon vorher auf der Baustelle. Ihr könnt davon ausgehen, dass alle Handwerker, die Ihr auf Eurer Baustelle habt, Wasser brauchen werden. Man benötigt es:

  • für die Reinigung von Werkzeugen
  • zum Reinigen von Fahrzeugen oder der Baustelle, z.B. der durch Erdarbeiten verschmutzten Straße.
  • zum Anmischen von Mörtel, Beton, Putz, Spachtelmasse, Kleber etc.
  • für die Zubereitung von Tee, Kaffee etc. 😉
  • Im Notfall zum Auswaschen von Wunden, Augen, etc. Auf der Baustelle kommen teilweise gefährliche Stoffe zum Einsatz, die schwere gesundheitliche Schäden verursachen können.

Eine Versorgung mit frischem, sauberem Wasser ist also zwingende Voraussetzung auf der Baustelle.

Wie kommt das Bauwasser auf die Baustelle?

Das Bauwasser wird in der Regel mit einem sog. Standrohr bereitgestellt. Das ist ein ca. 1 m langes Wasserrohr, das an einen Hydranten in der Straße angeschlossen wird. Alternativ kann man auch das bestehende Wasserrohr auf dem Grundstück als Anschluss verwenden und an einem Pfahl auf dem Grundstück befestigen. Der Bauwasseranschluss beinhaltet eine Absperrmöglichkeit (Wasserhahn) und eine Wasseruhr.

An den Wasserhahn könnt Ihr beispielsweise einen (sauberen) Gartenschlauch anschließen, um das Wasser überall auf der Baustelle nutzen zu können.

Ach ja: Vergewissert Euch vor dem Beginn der Bauarbeiten, wo sich der Wasseranschluss auf Eurem Grundstück befindet – und informiert auch den Baggerfahrer, sonst habt Ihr schnell einen eigenen kleinen See auf dem Grundstück…

Wasserleitung angebaggert
Wasserleitung angebaggert
Photo by Sebastian Schaper

An wen kann ich mich wenden?

Es gibt regionale Unterschiede, aber Bauwasser bekommt Ihr in der Regel beim Wasserversorger Eures Bau-Orts. Nach Eurem Antrag kommt jemand vom Versorger auf die Baustelle. Er/sie schließt den Wasserhahn und die Wasseruhr mit dem Standrohr an den Hydranten bzw. an das Wasserrohr an. Anschließen übergibt er/sie den Bauwasser-Anschluss an Euch.

Ihr bezahlt dann das Wasser, das Eure Baustelle über die Wasseruhr verbraucht. Hierzu gibt es entweder einen Bauwasser-Tarif, oder es gelten die gleichen Konditionen wie für das normale Trinkwasser. Ansonsten läuft alles wie bei einer normalen Wasseruhr auch. Sie wird am Anfang und am Ende (teilweise auch zwischendurch, am Jahreswechsel) der Bereitstellung abgelesen und jährlich abgerechnet. Oft müsst Ihr eine Kaution für das Standrohr hinterlegen. Je nach Vertrag können Abschläge berechnet werden, oder Ihr zahlt den Wasser erst am Ende nach der Abrechnung.

Bei uns wurde das Bauwasser sogar pauschal abgerechnet, ganz ohne Wasseruhr.

Wann brauchen wir das Bauwasser?

Spätestens, sobald Bauarbeiter auf Eurer Baustelle die Arbeit aufnehmen, sinnvollerweise aber auch schon, sobald Ihr dort vorbereitende Arbeiten beginnt. Wie bei allen Anträgen bei öffentlichen Stellen sollte man sich rechtzeitig darum kümmern.

Was muss ich bei Frost beachten?

Da das Standrohr bzw. Wasserrohr die Wasseruhr und der Absperrhahn mit Wasser gefüllt sind, können sie bei Frost platzen. Abgesehen vom Schaden an den Gerätschaften, die Ihr zahlen müsstet: Es droht ein unkontrollierter Wasseraustritt mit viel Druck direkt aus der Wasserleitung. Bei drohendem Frost solltet Ihr Euer Standrohr also entweder ganz abbauen (lassen). Oder Ihr dämmt den ganzen Anschluss gut und sorgt dafür, dass die Dämmung nicht nass werden kann. Zum Dämmen kann man Rohr-Isolierungen aus dem Baumarkt nehmen. Aber auch eine alte Wolldecke oder Dämmwolle, die man um den oberirdischen Teil des Bauwasser-Anschlusses wickelt, erfüllt den gleichen Zweck. Als Regenschutz solltet Ihr die Dämmung außen mit einer Plastikfolie abkleben.

Kann ich Geld sparen und einen Gartenschlauch vom Nachbarn benutzen?

Wenn der Nachbar mitmacht, ist das eine mögliche Alternative, obwohl die Versorger es nicht gern sehen. Die verbrauchten Wasser-Mengen sind in der Regel auch nicht groß. So spart man hier im Rahmen der Nachbarschaftshilfe etwas Geld sparen. Natürlich sollte man sich bei Gelegenheit anderweitig revanchieren. Allerdings ist das Wasser aus einem Gartenschlauch, der vielleicht schon länger liegt, nicht unbedingt sehr hygienisch. Zur Tee- oder Kaffeezubereitung würde ich es nicht verwenden.

Kann ich mir mit mehreren Bau-Nachbarn einen Bauwasseranschluss teilen?

Solange Ihr Euch mit den Nachbarn einig seid und die beteiligten Firmen mitspielen, dürfte das kein Problem sein. Gegenüber dem Versorger sollte aber nur eine der Parteien als Antragsteller auftreten. Macht mit den anderen BauherrInnen eine schriftliche Vereinbarung. Legt darin fest, wie Ihr die Kosten aufteilt und wer in Vorleistung geht. Insbesondere für den Fall, dass einzelne Baustellen früher fertig werden als andere, solltet Ihr das Vorgehen absprechen.

Kann ich auch einen Wassercontainer auf die Baustelle stellen?

Da die benötigten Wassermengen nicht so groß sind, geht das in der Regel. Allerdings ist auch hier zu beachten, dass das Wasser nicht den hygienischen Anforderungen an Trinkwasser entspricht. Man darf es also nicht konsumieren!

Ihr solltet Euch darüber im Klaren sein, dass die Baustelle steht, wenn der Tank leer ist und nicht rechtzeitig nachgefüllt wird. Bei manchen Gewerken (z.B. Estrich) braucht man kurzfristig viel Wasser benötigt, das könnte also stressig werden.

Wichtig: Bauwasser-Sparlösungen vorher abklären

Klärt vorher mit den Projekleitern/Bauleitern ab, ob ihnen Gartenschlauch, geteilter Bauwasseranschluss oder Wassercontainer wirklich reichen, und haltet das schriftlich fest. Sonst kann es passieren, dass der Bautrupp unverrichteter Dinge wieder abrückt. Das wird viel teurer, als das “richtige” Bauwasser gewesen wäre.

2 Gedanken zu „Bauwasser“

    1. Hallo Gerhard,

      das Standrohr an sich hat ja keinen riesigen Sachwert, aber wenn jemand das Wasser aufdreht oder das Standrohr ganz abbaut, kann das Wasser natürlich beträchtliche Schäden anrichten.

      Ich bin kein Versicherungsfachmann! Die ist keine Versicherungsberatung! Bitte solche Fragen mit Deiner Versicherung abklären. Hier nur meine allgemeinen Einschätzungen dazu:

      Für Schäden, die Dritten (also z.B. den Nachbarn) durch die Baustelle entstehen, haftet zunächst der Bauherr, der sich durch eine Bauherrenhaftpflichtversicherung dagegen absichern kann.

      Für Schäden an der Baustelle durch Vandalismus dürfte die Wohngebäudeversicherung der richtige Ansprechpartner sein (während des Baus ist das ja meistens eine Feuer-Rohbauversicherung). Es kommt im sicherlich auf die Police an, aber normalerweise sind Schäden an Gegenständen versichert, die fest mit dem Bau verbunden sind. Ob da ein Standrohr dazu zählt, wäre wahrscheinlich im Einzelfall zu klären.

      Wichtig für eventuelle Versicherungsleistungen dürfte auch sein, ob der Bauherr alles Angemessene getan hat, um Schäden zu vermeiden (z.B. die Baustelle durch einen Bauzaun gesichert) bzw. zu minimieren (z.B. regelmäßig vor Ort zu sein, um einen Wasseraustritt zeitnah bemerken und abstellen zu können).

      Auf der Seite zu den Versicherungen rund um den Hausbau habe ich ein paar weiter Infos zum Thema Versicherungen.

      Viele Grüße

      Sebastian

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert