Inhalt
Einleitung
In diesem Artikel erfahrt Ihr, wie Ihr Dosenlöcher für Steckdosen, Schalter, Netzwerkdosen, etc. in die Wände Eures Ausbauhauses bohrt. Hierbei gibt es ein paar Punkte zu beachten, die das Bohren einfacher, präziser und schneller machen.
Üblicherweise werdet Ihr vom Elektriker aufgefordert, das jeweils erste Dosenloch einer Schalter- oder Steckdosengruppe zu bohren und die Kabel aus der Wand herauszuziehen. Die weiteren Löcher bohrt dann der Elektriker mit einer Schablone. Sprecht im Zweifelsfall vorher mit Eurem Elektriker, wie er es handhaben möchte.
Dosenlöcher anzeichnen
Norm-Maße für Dosenlöcher beachten
Beim Anzeichnen der Dosenlöcher solltet Ihr Euch, wenn möglich, an die üblichen Norm-Maße halten. Wenn man in einen Raum kommt, erwartet man den Lichtschalter in einem bestimmten Bereich – das haben wir alle im “Muskelgedächtnis” gespeichert. Weicht die Position der Dosenlöcher allzu sehr davon ab, tappt man im wahrsten Sinne des Wortes im Dunkeln.
Die wichtigsten Norm-Maße sind:
- Höhe von Steckdosen: 30 cm mittig ab Oberkante Fertigfußboden
- Höhe von Schaltern und Schaltergruppen: 105 cm mittig ab Oberkante Fertigfußboden, d.h. bei einer Schaltergruppe kommt die Mitte der Gruppe auf 105 cm Höhe.
- Seitlicher Abstand von Türen und Fenstern: 15 cm neben dem Tür- bzw. Fensterrahmen
- Raumthermostate: 140-160 cm über dem Fertigfußboden.
Es kann andere Anforderungen geben, z.B. für Gerätesteckdosen in der Küche oder oberhalb der Arbeitsplatte. Hier sollte die Elektroplanung oder der Elektriker Auskunft geben können.
Achtung: Fußbodenaufbau berücksichtigen!
Ist der Fußbodenaufbau noch nicht eingebracht, müsst Ihr seine Höhe zu allen Maßen dazurechnen. Im Erdgeschoss sind das üblicherweise 20,5 cm, im Dachgeschoss 16,5 cm. Vergesst Ihr das, sitzen alle Schalter und Steckdosen später viel zu tief!

Achtung: Balken!
Berücksichtigt beim Anzeichnen, wo die Balken in der Wand liegen. Hier hilft Euch wieder der Balkenplan. Ihr wollt (und dürft) die Balken nicht anbohren oder gar Stücke daraus wegschneiden, um Dosen zu setzen. Trefft Ihr beim Bohren dennoch einen Balken, ist das nicht weiter tragisch – aber Ihr müsst das Loch wieder verschließen und woanders neu bohren, was zusätzliche Arbeit bedeutet, besonders im Bereich der Außenwand, wo die Dampfsperrfolie wieder repariert werden muss.
Im Normalfall ist es sinnvoll, die Mitte der ersten Bohrung ca. 5 cm seitlich vom Rand des Balkens anzuzeichnen. So trifft man beim Bohren sicher nicht den Balken und hat auch noch etwas Sicherheitsabstand, falls ein Kabel direkt am Balken entlangläuft. In den meisten Fällen passt das dann auch ziemlich gut zu dem 15 cm seitlichen Abstand vom Türrahmen.
Material
In den Außenwänden des Ausbauhauses braucht Ihr auf jeden Fall winddichte Hohlwanddosen. Diese Dosen sind mit einer gummiartigen Membran versehen, mit der die Kabeleinführungen luft- und winddicht verschlossen werden. Damit wird das Loch in der Folie, das Ihr mit dem Dosenloch erzeugt habt, wieder verschlossen; die luftdichte Ebene ist wiederhergestellt.
In den Innenwänden sind winddichte Dosen streng genommen nicht notwendig. Ich habe sie dennoch im ganzen Haus verwendet. Zum einen ist der Aufpreis nicht so groß, dass ich die Verwechslungsgefahr in Kauf nehmen wollte. Zum anderen verhindert man so auch, dass Luft durch die Steckdosen auf beiden Wandseiten von Raum zu Raum zieht und womöglich Fasern aus der Dämmung mitnimmt.
Für Dosen, bei denen mehrere Kabel ankommen, oder wo tiefe Einsätze vorgesehen sind (z.B. Antennen- oder Netzwerkdosen), empfehle ich tiefe Hohlwanddosen. Diese bieten einfach mehr Platz für die Kabel und Adern hinter dem Einsatz und erleichtern so die Montage deutlich. Es gibt auch normale Hohlraumdosen mit einer kleineren Tiefe. Im Zweifel würde ich immer die tiefen Dosen bevorzugen.
Werkzeug: Dosenlöcher bohren
- Bei größeren Räumen oder langen Wänden kann der Einsatz eines Kreuzlinienlasers sinnvoll sein, damit Ihr alle Dosen auf der gleichen Höhe bohren könnt.
- Mit dem Laser erreicht Ihr eine höhere Genauigkeit, als wenn Ihr jede Bohrung einzeln vom Rohfußboden aus mit dem Zollstock messt. Zum Anzeichnen nehme ich am liebsten einen Automatik-Bleistift.
- Wollt Ihr mehrere Dosenlöcher in einer Gruppe bohren, verwendet unbedingt eine Bohrschablone, damit Ihr die Löcher waagerecht bzw. senkrecht und im richtigen Abstand (71 mm) anzeichnet bzw. bohrt. Passen die Maße nicht exakt, sitzen die Dosen hinterher nicht richtig und es wird eng beim Montieren der Schalter- und Steckdosen-Abdeckungen.
- Zum Bohren benötigt Ihr eine Bohrmaschine (Akkuschrauber haben meist auf Dauer nicht genug Leistung bzw. Akku-Kapazität)
- Ebenfalls benötigt Ihr eine passende Bohrkrone mit 68 mm Durchmesser. Hier gibt es leider viel Schrott am Markt, also kauft nicht die billigste Bohrkrone – die wird schneller stumpf und bohrt unsaubere Löcher. Leider kann man für gute Bohrkronen auch richtig Geld ausgeben, aber wie so oft: Gutes Material kostet.
Bohrung für Dosenlöcher durchführen

Setzt die Bohrmaschine gerade an und bohrt ohne Schlag, mit niedriger Geschwindigkeit und wenig Druck, damit die Gipskartonplatte nicht ausreißt. Das Bohren der Gipsfaserplatten darunter dauert recht lange, bitte geht hier mit Geduld vor. Mit Druck und höheren Bohrgeschwindigkeiten verschleißt die Bohrkrone schneller, so dass Ihr schneller nachkaufen müsst. Versucht beim “Durchbrechen” der Gipsfaserplatte, die Bohrmaschine sofort zu stoppen, damit die Bohrkrone nicht zu tief in den Hohlraum eindringt. Die Gefahr, Kabel zu beschädigen, sinkt dann deutlich.
Wie Ihr die Kabel nach dem Bohren wiederfindet und wie Ihr sie aus dem Loch herausbekommt, zeige ich in dem Artikel “Kabel wiederfinden“.
Fazit
Das Bohren von Dosenlöchern ist kein Hexenwerk. Allerdings sollte man im Vorfeld gut überlegen und messen, damit am Schluss alle Dosen gerade sitzen und man keine Balken oder Kabel angebohrt hat.
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Hallo Sebastian,
kurze Frage zum verwendeten Topfbohrer.
Dieser hat ne 6-Kantaufnahme mit 11 mm Durchmesser.
Gängige Akkuschrauber haben aber im Bohrfutter unter 11 mm Platz.
Hattest du einen Adapter oder nen Spezialbohrfutter?
VG
Alex
Hallo Alex,
ich habe eine herkömmliche [thirstylink ids="947"]Bohrmaschine[/thirstylink] (mit Kabel) verwendet, da hat das Bohrfutter den Bohrer problemlos aufgenommen. Bei so großen Bohrkronen würde ich eine Bohrmaschine definitiv empfehlen. Gerade bei den Dosenlöchern, die man ins Fermacell bohrt. M.E. ist eine Bohrmaschine besser für die Dauerbelastung ausgelegt als ein Akkuschrauber.
Viele Grüße
Sebastian