Warum ein Anhänger?
Ein einfacher PKW-Anhänger kann beim Bau eines Ausbauhauses eine enorme Erleichterung sein. Er ermöglicht den Transport von schweren und/oder schmutzigen Gegenständen. So spart man Lieferkosten und Müllgebühren und das eigene Auto wird nicht schmutzig oder beschädigt.
Falls Ihr an Eurem Auto eine Anhängerkupplung habt, solltet Ihr die Anschaffung eines Anhängers ernsthaft in Erwägung ziehen. Oft reicht auch ein Auto mit Anhängerkupplung im Familien- oder Freundeskreis, das man sich mal (mit oder ohne Fahrer) ausleihen kann. Eine Anhängerkupplung muss auch nicht ab Werk verbaut sein, für viele KFZ-Modelle gibt es günstige Nachrüstsätze, die in der Werkstatt eingebaut werden können.
Wofür können wir den Anhänger nutzen?
Ein Anhänger ist ein kleines Transportwunder mit vielfältigen Einsatzmöglichkeiten:
- Generell fällt beim Bau immer wieder und über einen längeren Zeitraum Müll an. Verpackungen, Materialreste, etc. – es hört scheinbar nie auf. Ein Hänger hilft dabei, die Abfälle schnell und kostengünstig loszuwerden, insbesondere dort, wo die Entsorgung über die Mülltonne aufgrund der Mengen gar nicht möglich ist oder man einen Dienstleister mit der Abholung beauftragen müsste. Wir sind in den Hoch-Zeiten unseres Innenausbaus ein mal pro Woche gefahren und haben alles weggebracht.
- Der Anhänger hilft insbesondere beim Abtransport des Mülls nach dem Stelltag des Ausbauhauses. So kann man auf einen teuren Container verzichten und spart Entsorgungskosten. Allerdings muss man dazu den Müll auch passend vorsortieren.
- Baumaterial aus dem Baumarkt oder Baustoffhandel ist oft staubig, schmutzig, hat Splitter oder ist scharfkantig. Oft handelt es sich um lange und/oder schwere Teile. Statt sich das Auto zu verschmutzen oder die Inneneinrichtung zu verkratzen, nimmt der unempfindliche Anhänger die Sachen problemlos auf und transportiert sie sicher. Ein kurzes Abfegen oder das Abspritzen mit dem Gartenschlauch reicht, schon ist der Hänger wieder einsatzbereit.
- Auch bei der Anlage des Gartens oder der Außenanlagen ist der Anhänger nützlich: Schüttgut wie Kies, Sand, Erde, Mulch oder Splitt lassen sich leicht transportieren. Ebenso Pflastersteine oder auch kürzere Terrassendielen.
- Auch die großen Mengen an Pflanzenschnitt, die jedes Frühjahr anfallen, wenn der Garten erst mal ein paar Jahre gewachsen ist, lassen sich mit dem Anhänger schnell und sauber wegschaffen.
- Bei einem Umzug ist ein Anhänger manchmal Gold wert. Sperrige Teile, die schlecht in den PKW passen oder ihn beschädigen würden, steckt der Anhänger locker weg. So spart man sich viele zusätzliche Wege mit dem PKW alleine.

Was für einen Anhänger brauche ich?
Ich würde zu einem kleinen, ungebremsten Anhänger mit einem maximal zulässigen Gesamtgewicht von 750 kg raten. Achtung: Aufgrund des Eigengewichts des Hängers beträgt die Zuladung weniger als 750 kg, in der Regel nur gut 600 kg. Solche Anhänger lassen sich mit den allermeisten Autos ziehen und sind mit den gängigen Führerscheinen bewegbar. Sie sind technisch simpel aufgebaut und daher leicht zu warten und zu reparieren. Ersatzteile sind vergleichsweise günstig.
Größere Anhänger müssen mit einer eigenen Bremse ausgestattet sein und sind allein daher schon teurer in der Anschaffung und aufwendiger im Betrieb. Außerdem kommt man mit ihnen schnell in Bereiche, in denen man sie mit einem neueren Führerschein nicht mehr bewegen darf.
Kleinere Hänger gibt es auch. In der Regel kosten sie nur unwesentlich weniger, bieten aber weniger Fassungsvermögen. So muss man oft mehrere Fahrten machen, was unter dem Strich teurer ist als mit dem größeren zu fahren.
Neu oder gebraucht kaufen?
Zwar werdet Ihr mit Eurem Anhänger wahrscheinlich nicht besonders pfleglich umgehen und einfach alles hineinwerfen, was auf dem Bau oder im Garten so transportiert werden muss. Es muss also nicht unbedingt ein nagelneuer Anhänger sein, so dass es sich durchaus lohnen kann, sich einmal auf dem Gebrauchtmarkt umzusehen.
Auf der anderen Seite habe ich die Erfahrung gemacht, dass auf dem Gebrauchtmarkt selten taugliche Anhänger angeboten werden. Oft sind sie uralt und richtig “runtergerockt”, so dass möglicherweise hohe Kosten entstehen, bis man sie wieder verkehrssicher bewegen kann und zugelassen bekommt. Das dürfte an den niedrigen Betriebskosten liegen – wer einen Anhänger hat, für den lohnt es sich bei den niedrigen Kosten eher nicht, ihn abzustoßen. Ab und zu braucht man ja doch einen und so ein kleiner Anhänger auf dem Hof “frisst kein Brot”. Der Gebrauchtmarkt für gut erhaltene kleine Anhänger ist also eher klein.
Deswegen haben wir bei beiden Hausbauprojekten jeweils einen neuen Anhänger gekauft.
Wo kaufen wir unseren Anhänger am Besten?
Nach meiner Erfahrung waren die regionalen Baumärkte die beste Anlaufstelle für kleine, simple Anhänger. Zwar gibt es auch Spezialbetriebe, die Anhänger verkaufen. Hier würde ich hingehen, wenn ich etwas spezielles brauche, z.B. einen Anhänger mit Kippfunktion oder einen Transportanhänger für Pferde oder Motorräder. Diese sind auf dem Bau aber eher nicht gefragt.
Einige Beispiele für Anhänger aus dem Baumarkt:
Hier findet Ihr einen ADAC-Test von mehreren gängigen Anhänger-Modellen.
Sinnvolles Zubehör
Falls nicht bereits vorhanden, solltet Ihr die Anschaffung des folgenden Zubehörs überlegen:
- Stützrad: Ermöglicht das leichte manövrieren auch mit einem voll beladenen Anhänger. Man kann die Deichsel ganz leicht hochkurbeln, um den Anhänger ans Auto an- oder abzukuppeln.
- Diebstahlsicherung: Anhänger sind schnell angekuppelt und weggefahren. Gerade wenn der Hänger unbeaufsichtigt vor dem Haus steht, ist ein vernünftiges Schloss das Mindestmaß an Diebstahlschutz.
- Anhänger-Stützen: Zusammen mit dem Stützrad ermöglichen die Stützfüße, dass der Anhänger sicher steht und nicht umkippen kann – er hat ja nur eine Achse. Gerade, wenn man mit schweren Gegenständen hantiert, oder sich auf dem Hänger aufhalten will, eine sehr nützliche Ergänzung.
- Unterlegkeile: Falls Euer Stellplatz nicht absolut eben ist, sind Keile sinnvoll, die den Anhänger vor dem Wegrollen sichern. Es gibt sie mit Halterungen für den Anhänger, so dass Ihr sie immer dabei habt.
- Spanngurte: Zwingend notwendig zur Ladungssicherung. Der Anhänger sollte Zurrösen für Gurte verbaut haben, sonst dürft Ihr nur Schüttgut mit ihm transportieren.
- Abdecknetz: Wenn man lose Gegenstände wie Äste, Blätter oder Kartons transportiert, kann ein zusätzliches Abdecknetz verhindern, dass die Ladung aus dem Anhänger geweht wird und den nachfolgenden Verkehr gefährdet.
- Abdeckplane: Wie das Abdecknetz zu verwenden, aber stabiler, wenig bis gar nicht elastisch und wasserdicht.
- Hochplane: Wenn man höhere, empfindliche Gegenstände gegen Regen gesichert transportieren möchte, z.B. bei einem Umzug, eine sinnvolle Anschaffung. Hierzu muss für den Anhänger ein passender Aufbau aus Metallprofilen hinzugekauft werden.

Mit welchen Kosten müssen wir rechnen?
Anschaffungskosten
Anhänger sind, wie vieles andere in den letzten Jahren, ebefalls deutlich teurer geworden als noch vor einigen Jahren. Stand Frühjahr 2023 gehen die Preise bei ca. 700-800 € los. Vergleichen lohnt sich, ab und zu gibt es auch Schnäppchen, z.B. zum Sortimentswechsel bei Saisonende, bevor die neue Ware kommt.
Ihr könnt den Anhänger normalerweise auch nicht einfach mitnehmen, sondern kauft ihn zunächst und bekommt die Papiere dafür. Damit geht Ihr zur Zulassungsstelle und lasst ihn zu. Mit dem Kennzeichen geht Ihr dann erneut zum Verkäufer und nehmt den Hänger mit.
Inbetriebnahme
Ein Anhänger muss in Deutschland zugelassen werden und bekommt ein eigenes Kennzeichen. Dafür muss er betriebssicher sein, also wie ein Auto regelmäßig zum “TÜV”. Außerdem muss eine Haftpflichtversicherung nachgewiesen werden.
Die Zulassungsgebühren liegen nach meiner Erfahrung bei ca. 100 €, hinzu kommt noch das Kennzeichen selber, das man bei Betrieben in der Nähe der Zulassungsstelle bekommt, aber auch online bestellen kann (ca. 20 €).
Betriebskosten
Ein Anhänger ist sehr günstig im Betrieb. Bei uns sind es alles in allem unter 100 € im Jahr.
- KFZ-Steuer: Bei uns 29 € pro Jahr
- Versicherung: Hier reicht eine einfache Haftpflichtversicherung, ggfs. mit Teilkasko, die bei uns bei der HUK24 derzeit knapp 28 € im Jahr kostet. Weitere Versicherungen wie eine Vollkasko machen bei einem günstigen Anhänger m.E. keinen Sinn, weil der mögliche Schaden selbst bei einem Totalverlust nicht existenzbedrohend ist.
- TÜV: Die Hauptuntersuchung bei einem kleinen Anhänger ist meistens keine große Sache, und mögliche Fehler sind günstig zu beheben. Ein neuer Hänger muss erstmals nach 3 Jahren zum TÜV, danach alle 2 Jahre. Unser letzter TÜV hat ca. 40 € gekostet. Wir haben ihn beim Autohaus machen lassen, das auch die Wartung und den TÜV für unser Auto gemacht hatte.

Sicherheitshinweise
Bitte macht Euch vor dem Kauf mit den Regeln für den Betrieb eines Anhängers vertraut! Es gibt technische Beschränkungen, wie z.B. die maximale Anhängelast und die maximal Stützlast des Zugfahrzeugs und das zulässige Gesamtgewicht des Hängers und des Gespanns, aber auch rechtliche, da man mit unterschiedlichen Führerscheinen unterschiedlich schwere Gespanne fahren kann.
Auch die Beladung des Anhängers ist kritisch und darf nicht leichtfertig erfolgen. Informiert Euch über die rechtlichen Bedingungen und über die richtige Beladung Eures Anhängers, bevor Ihr losfahrt. Fehlende oder unzureichende Ladungssicherung und falsche oder zu schwere Beladung kann zu schweren Unfällen und Schäden führen. Unabhängig davon drohen Euch empfindliche Strafen, falls Ihr kontrolliert werdet oder es zu einem Unfall kommt.
Weitere Hinweise zu diesem Thema findet Ihr z.B. beim ADAC.
Übt am besten auch das Fahren und rangieren mit dem Anhänger, bevor Ihr Euch in die stressige Situation eines Recylinghofes am Samstagvormittag bringt. Mit etwas Übung und Voraussicht geht einem das Fahren mit dem Anhänger nach kurzer Zeit leicht von der Hand.
Kann ich einen Anhänger auch mieten?
Ja, das geht durchaus, z.B. beim toom-Anhängerverleih. Braucht man ihn, wie auf der Baustelle, jedoch öfter als ein paar Mal im Jahr, lohnt sich eher der Kauf. Später kann man den Hänger meist gut weiterverkaufen (oder einfach behalten).
Disclaimer
Ich kann und möchte hier keine Finanz- oder Versicherungsberatung machen. Finanzen sind Chefsache! Ihr seid für Eure Finanzen und Versicherungen selbst verantwortlich. Lasst Euch von einem qualifizierten Berater beraten und/oder stellt Eure eigenen Vergleiche an. Schaut Euch auch immer an, wer genau den Berater bezahlt – seid Ihr das oder das Unternehmen, das er empfiehlt und vielleicht sogar vertritt? Alles hat seine Berechtigung, man sollte sich nur dieser Rahmenbedingungen bewusst sein.
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