Einleitung
Die meisten Massa-Häuser haben einen Spitz- oder Dachboden. Oft ist dieser überraschend groß und manchmal bietet er auch genug Höhe, um stehen zu können. Die genaue Größe ist abhängig von der Kniestockhöhe und der Dachneigung. In der Schnittzeichnung des Hauses in den Bauantragsunterlagen kann man ganz gut erkennen, wie der Dachboden später mal aussehen wird.

Spitze! Dann kann ich ja…
Da ist es natürlich verlockend, dort oben Dinge zu lagern, die man nicht so oft braucht, aber nicht weggeworfen werden sollen. Dabei sollte man aber beachten:
- Den Dachboden als Extra-Wohnraum zu nutzen ist nicht sinnvoll. Das ist in der Planung und Berechnung des Hauses nicht vorgesehen und ist wirtschaftlich und technisch ziemlich aufwändig. Als Stichworte seien hier nur einmal Dämmung, luftdichte Hülle, Heizung, Belichtung, Belüftung, Stehhöhe, Zugang per Treppe (und zweiter Fluchtweg) genannt. Mehr Wohnraum lässt sich günstiger herstellen, z.B. durch eine Rasterverlängerung oder eine Kniestockerhöhung.
- Es handelt sich um ein sogenanntes Kaltdach, d.h. es herrschen Außentemperatur und Außenluftfeuchtigkeit (alles wie draußen, nur regnet und schneit es nicht 😉 ). Bei bestimmen Wetterbedingungen auch Kondenswasser ausfallen. Im Sommer ist es brütend heiß da oben, im Winter kalt.
- Alles, was keine Hitze (z.B. Kerzen) oder Kälte/Frost (z.B. Flüssiges) oder Luftfeuchteschwankungen (Papier, Textilien) verträgt, sollte dort nicht dauerhaft gelagert werden.
- Um die Sachen zu schützen, kann man sie in Vakuumbeutel oder dicht schließende Plastikkisten stecken. Kondenswasser kann aber auch in diesen Behältnissen entstehen! Man kann den Effekt verringern, wenn man Silikatgel (die kleinen Tütchen, die oft in den Kartons von Elektrogeräten liegen) mit einpackt. Dieses nimmt überschüssige Luftfeuchtigkeit auf.
- Da oben geht auch mal Wind durch, und es ist “nackte” Dämmwolle im Boden (der Decke des Dachgeschosses) und den Giebelwänden. Die feinen Fasern von der Dämmwolle werden aufgewirbelt und setzt sich mit der Zeit auf den Sachen ab, und das wird mit den Jahren auch kaum weniger. Geschlossene Behältnisse sind daher vorzuziehen.
- Auch Insekten finden ihren Weg auf den Dachboden, manchmal wird er sogar als Überwinterungsquartier genutzt.
- Die Tragfähigkeit ist niedriger als bei einer normalen Decke, es sind normalerweise 100 kg/m². Für normale Benutzung kein Thema, aber bei großen Mengen Dachziegeln o.ä. müsst Ihr das Gewicht in der Fläche verteilen.
- Da oben muss kein Boden verlegt sein. Bei uns waren es nur ein paar Latten am Rand, inzwischen baut man wohl auf der ganzen Fläche Bretter mit Abstand ein. Man muss also ein wenig aufpassen und kann nicht davon ausgehen, auf der ganzen Fläche sicher laufen und etwas abstellen zu können.
- Hier ist wirklich Vorsicht angebracht! Tritt man ins Leere, bricht man einfach durch die Dämmung, Folie und die Rigips-Platten an der DG-Decke durch und kann sich dabei schwer verletzen!
- Ganz verschließen (z.B. mit Spanplatten belegen) darf man die Fläche nicht! Sonst kann die Dämmwolle nicht “atmen” und es kann zu Feuchte- und Schimmelschäden kommen.
- Falls Ihr doch eine durchgehende Fläche erstellen wollt, empfehlen die meisten Bauleiter, eine Konterlattung auf den Balken und unterhalb der Platten anzubringen, damit die Platten nicht direkt auf der Dämmung aufliegen. Stabile OSB-Platten eignen sich ziemlich gut als Belag, Spanplatten weniger. Ihr solltet zwischen den Platten kleine Spalten (1-2 cm) lassen, sowie am Rand an der Traufseite mindestens 20-30 cm komplett freilassen, damit die Luft besser zirkulieren kann. Das ist kein großer Verlust, denn dort ist naturgemäß die Höhe sehr begrenzt, man verliert also kaum Abstellfläche.

Was kann man auf dem Dachboden lagern?
- Saisonale Deko, z.B. Weihnachts- oder Ostersachen
- Saisonale Textilien (Schneeanzüge, Jacken, etc.), wenn sie gut verpackt sind
- Koffer und Taschen, insbesondere Hartschalenkoffer aus Kunststoff oder Aluminium
- Baumaterial-Reserven (Dachziegel, Holz) – hierbei auf die niedrigere Tragfähigkeit des Dachbodens achten und schwere Materialien in der Fläche verteilen!
- Kartons und Verpackungsmaterial von Geräten, die man eventuell einmal zur Reparatur einschicken muss.
- Alte Akten, an die man voraussichtlich nie mehr dran muss
Es empfiehlt sich, den Dachboden ab und an einmal zu inspizieren und dabei auch auf eventuelle Schäden an den eingelagerten Sachen zu überprüfen.

Tipps für den Dachboden
Denkt bei der Elektroplanung an den Dachboden und lasst Euch Licht und auch 1-2 Steckdosen (z.B. für den Sat-Verstärker) installieren. Das Licht kann man über einen Schalter (mit Kontroll-Leuchte) im Flur neben der Bodentreppe, einen Bewegungsmelder oben auf dem Dachboden oder noch besser über einen Schalter, der von der Bodentreppen-Klappe betätigt wird, schalten. So steht man nicht auf einmal im Dunkeln und das Ausschalten wird auch nicht vergessen. Da dort oben Kondenswasser entstehen kann, sollte man Leuchten nehmen, die für Feuchträume geeignet sind.

Hallo Sebastian, auch hier mal wieder ein riesen Dankeschön für den Artikel.
Ich dachte unser Bauleiter hätte nach Stelltermin erwähnt, dass keine Platten oben hin kommen dürfen?
Würde mich freuen über eine Antwort.
Liebe Grüße Moni
Hallo Moni,
danke für das tolle Feedback!
Man bekommt da leicht unterschiedliche Aussagen von den Bauleitern. Wir haben unsere Platten so verlegt, dass am Rand ordentlich Platz frei geblieben ist. Außerdem sind zwischen den Platten Fugen mit 1-2 cm Breite, so dass Luft zirkulieren kann. Diese Bauweise wurde uns von unserem Berater beim Baustoffhändler empfohlen, der viele Häuser dieser Bauweise betreut. Bisher haben wir damit auch keinerlei Probleme.
Meistens wird empfohlen, auf die Deckenbalken zunächst eine Konterlattung aufzubringen, um den “Boden” ein paar cm von der Dämmwolle abzuheben. Auch hier wieder ist die bessere Luftzirkulation das Argument. Wir haben damals darauf verzichtet. Wie gesagt, bisher ohne Probleme. Ich würde dennoch empfehlen, sicherheitshalber eine Lattungs-Ebene einzubauen.
Viele Grüße
Sebastian
Hallo Sebastian,
kann man auch die übrig gebliebenen Fermacell Platten als Fußboden für den Dachboden verwenden?
Danke und viele Grüße!
Hallo Florian,
würde ich nicht machen. Die Fermacell-Platten tragen das Gewicht eines Erwachsenen nicht. Außerdem könnten sie sich dort oben mit Feuchtigkeit vollsaugen und sich verziehen oder gar schimmeln.
Viele Grüße
Sebastian
Hallo Sebastian,
bei unserem Haustyp (Stadtvilla mit Zeltdach) ist auf dem kompletten Spitzboden Spanplatten verlegt worden. Wie ist das dann mit der Luftdurchlässigkeit? Warum ist das bei einem Satteldach anders?
Danke und Grüße
Denis
Hallo Denis,
da bin ich leider überfragt. Ich gehe mal davon aus, dass die Planer bei Massa wissen, was sie tun. Vielleicht fragst Du mal Euren Bauleiter.
Sind es wirklich Spanplatten? Oder vielleicht OSB?
Viele Grüße
Sebastian
Hallo Sebastian
ich habe selbst gerade ein Fertighaus gebaut und bei mir wurden am Dachboden Auch Spanplatten verlegt 21mm stark und drauf dann 6 cm Styropor als Dämmung gelegt
Hallo Sebastian ,
Danke für die ausführliche Beschreibung .
Wir selber sind seit März 2022 in unserem Massa Haus . Wir haben Probleme da wir osb Platten einfach auf Konter lattung verlegt haben und nun Kondenswasser unter den osb Platten entsteht . Habt ihr also noch 2 Konter lattung drauf und dann die osb ? Hast du da eventuell ein Bild von deinem Aufbau ? Und bis jetzt keine Probleme zwecks Kondenswasser unter den Platten ?
Gruß Sven
Hallo Sven,
ich habe die Platten damals auf Anregung unseres Beraters bei der BayWa ohne Konterlattung auf die Balken getackert, aber mit Spalten zwischen den Platten. Bisher keine Auffälligkeiten. Eine Garantie kann ich natürlich für diese Vorgehensweise nicht geben.
Viele Grüße
Sebastian
Hallo Sebastian
Ich habe ein Haus mit Kaltdach. Das Dach wurde mit Eternit abgedeckt. Ich möchte Eternit ersetzen und durch Ziegel neu abdecken. Das Dach hat kein Fenster
Das habe ich vor:
Das Unterdach mit Weich Holzfaserplatte belegen
Giebelseite innen auch mit Weichholzfaserplatte belegen und die Aussenseite mit Vollkernplatte abdecken
Das Haus hat eine Betondecke und ist mit Styropor 50 cm isoliert. Über Styropor OSB platten wird verlegt
Eine ausziehbare Treppe wird moniert
Darf man zwischen Sparren dämmen und Dampfbremse anbringen?
Ist die Bauweise so korrekt?
Herzlichen Dank und Gruss
Vinoj
Hallo Vinoj,
danke für Deinen Kommentar. Ich kann hier leider nur Auskunft geben zu der Bauweise, die bei “unseren” Massa-Häusern genutzt wird, und auch da nur aus Sicht eines zweifachen Bauherren. Ich kann Dir also nicht sagen, wie Du das in Deinem Bestandsbau am besten oder korrekt machst. Wende Dich dazu bitte an einen Architekten, Dachdecker, Energieberater oder Bauphysiker.
Viele Grüße und viel Erfolg bei Deinem Bauvorhaben!
Sebastian
Hallo Sebastian,
vielen Dank für die Tipps und Tricks.
Wir haben die Seite für die Planung viel durchstöbert und können jetzt beim Ausbau auch noch vieles gebrauchen.
Ich hab eine Frage zum Dachboden.
Wir haben ein Haus mit Pultdach welches grob in Richtung Süden ausgerichtet ist. Da kommt auch irgendwann mal eine PV Anlage drauf. Wir würden gerne die Dachsparrendämmung auch auf dem Dachboden weiterführen um so evtl einen gewissen Hitzeschutz zu haben. Die Giebelwände und die Decke OG sind ja auch mit Dämmwolle gefüllt, daher wäre ja der Dachboden als separater Raum zu sehen. Der Hausstelltrupp hat noch eine halbe Rolle Untersparrenbahn auf der Baustelle gelassen. Können wir diese über die Dämmwolle tackern um ein Aufwirbeln von Fasern zu minimieren? Diese Untersparrenbahn ist ja luftdurchlässig, sodass die Dämmung ja noch atmen kann.
Sehe ich das richtig oder kann es da Probleme mit Schimmel usw. geben?
Gruß Matthias
Hallo Matthias,
vielen Dank für die netten Worte!
Du wirst wahrscheinlich keine vollkommen staubfreie Umgebung dort oben erreichen können. Bei uns hält es sich mit den Dämmwollefasern aber auch so sehr im Rahmen.
Grundsätzlich baut man solche Dämmsysteme immer schichtweise mit von innen nach außend zunehmender Dampfdurchlässigkeit auf, so dass Feuchtigkeit immer nach außen verdunsten und sich nirgendwo ansammeln kann. Wenn Du zwei Schichten Unterspannbahn mit Abstand dazwischen baust, weichst Du von diesem Prinzip ab. Ob das in der Praxis zu Problemen führt, vermag ich nicht zu sagen.
Ob Dein Plan funktioniert, wird Dir mit letzter Gewissheit nur ein Bauphysiker nach einer Berechnung sagen können. Oder Du probierst es aus und beobachtest es eine Weile.
Viel Erfolg und Freude beim weiteren Ausbau!
Viele Grüße
Sebastian
Gibt es in Hessen eine gesetzliche Regelung bzw. Vorschrift, die es in einem privaten Einfamilienhaus verbietet, einen Spitzboden nicht als Abstellfläche für saisonale (leichte) Deko und Taschen nutzen zu dürfen?
Hallo Josef,
ich kenne nicht alle Bestimmungen aller Bundesländer und kann Deine Frage nicht mit letzter Sicherheit beantworten.
Was Du auf Deinem privaten Dachboden lagerst (sofern es keine Gefahrstoffe sind, die Du sowieso nicht im Privathaus lagern darfst), bleibt erst mal Dir überlassen.
Ich kann mir nur zwei Szenarien vorstellen, bei denen das gefährlich sein könnte: Wenn es um die Traglast der DG-Decke geht (das scheint mir bei leichter Deko und Koffern nicht zuzutreffen). Oder wenn es sich um den Brandschutz handelt. Dort oben gelagerte Gegenstände könnten eine zusätzliche Brandlast darstellen, also einen möglichen Brand begünstigen, beschleunigen oder intensivieren. Ob das in Hessen gesetzlich geregelt oder vorgeschrieben ist, entzieht sich meiner Kenntnis. Woher hast Du denn diese Aussage?
Viele Grüße
Sebastian